PDF kostenlos Die Tagebücher, Erster Band. ( Gesammelte Werke und Tagebücher, 38/I. Abt. ( = Band 28 ))
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Klappentext
Die Tagebücher Kierkegaards sind eines der bemerkenswertesten Dokumente der Weltliteratur. Einer der geistvollsten und ideenreichsten, aber auch tiefsinnigsten Schriftsteller Europas, bedeutend als Dichter, als Philosoph und als religiöser Denker, hat in den 20 Jahren seines geistig aktiven Lebens - er wurde nur 42 Jahre alt - fast ständig, mit nur wenigen Unterbrechungen, das, was ihn bewegte und beschäftigte, Tagebüchern anvertraut. Aus einer Sammlung geistreicher und tiefschürfender Einfälle und eindrucksvoll geschilderter Beobachtungen entwickeln sich diese durch zwei seelische Katastrophen zu einem "ständigen Kommentar" seines inneren Erlebens, und wir erhalten so von diesem so unglaublich produktiven und reflektierten Denker einen die Wendungen seines Denkens und Empfindens verarbeitenden Einblick in seine innere Geschichte; die äußeren Tatsachen des Lebens spiegeln sich darin allerdings fast immer in einer durch intensive Reflexion verwandelten Gestalt. - Hayo Gerdes gibt uns dieses Dokument in einer Auswahl, die - zusammen mit den schon den "Gesammelten Werken" beigegebenen Auszügen - alles erfaßt, was für das Verständnis von Leben und Werk Kierkegaards wichtig sein könnte oder aber in sich bedeutungsvoll ist; eine derart umfassende Auswahl gibt es bisher sonst in keiner der großen europäischen Sprachen. In der Einleitung zum ersten Band erhalten wir eine sehr wertvolle Einführung in die Eigenart dieser Tagebücher, mit wichtigen Beobachtungen darüber, wie darin die eigenen Erlebnisse Kierkegaards verarbeitet und verwandelt werden, und daraus sich ergebenden Hinweisen auf Gefahren der Fehlinterpretation. Diese Einleitung sowie die den einzelnen Abschnitten beigegebenen Erläuterungen geben dem Leser alle die Hilfen, die zum Verständnis wie zur wissenschaftlich verantwortlichen Benutzung der Tagebücher erforderlich sind. - Der erste Band umfaßt mit den Jahren von 1835 bis 1844 die Zeit, in der Kierkegaard durch innere Katastrophen auf den Weg des eigenwilligen religiösen Denkers und Mahners geführt wurde, den er dann als seine Lebensaufgabe erkannte: zuerst die Zeit des jugendlichen Protestes gegen das strenge, bedrückende Christentum des Vaters, mit einer Protesthandlung im Jahre 1836, deren Schmerz er nie ganz verwunden hat, dann im Jahre 1838 das beseeligende Erlebnis der Bekehrung und die Versöhnung mit dem Vater, schließlich 1840/41 die Verlobung mit Regine Olsen und deren Zerbrechen, ein aufwühlendes Geschehen, durch das der erste große Schub genialer dichterischer und religiöser Schriften ausgelöst wurde.
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Sören Kierkegaard geboren 1813, gestorben 1855, hat einem schwächlichen Körper in 17 Arbeitsjahren ein religiöses, philosophisches und dichterisches Lebenswerk von mehr als 5 1/2-tausend Druckseiten nebst mehreren tausend Tagebuchseiten abgerungen; mit seinem künstlerischen und philosophischen Ideenreichtum wie mit seiner religiösen Leidenschaft und Tiefe hat es die Theologie wie die Philosophie der folgenden Generationen vielfältig beeinflußt und befruchtet. Er schuf eine besonders eindrucksvolle Gegenposition zur hegelischen Philosophie, die damals das philosophische Denken weitgehend beherrschte. Hegel und seine Anhänger waren bestrebt, Religion und Christentum in ein Gesamtsystem des Geisteslebens und seines Werdens einzuschmelzen und darin sozusagen zu verobjektivieren. Kierkegaard stellte dem ein radikal anderes Bild der Religion und des Glaubens entgegen: das Tiefste und Wichtigste der geistigen und seelischen Existenz des Menschen erschließt sich nur dem, der um ein persönliches Gottesverhältnis innerlich ringt und dabei in den Tiefen des Sündenbewußtseins und Schuldgefühls die ihn annehmende göttliche Gnade erlebt. Versucht man, diese Einsicht in einem philosophischen System objektiv zu erfassen, so zerbrechen dessen Wahrheiten zu Paradoxien. Die letzte Wahrheit über die menschliche Existenz gewinnt nur der innerlich darum ringende Einzelne: "Die Subjektivität ist die Wahrheit." Die Überzeugung, daß dieser Kern der christlichen Botschaft im Betrieb der christlichen Kirchen verhüllt und verfälscht werde, trieb Kierkegaard schließlich zum offenen Angriff auf seine Kirche und die von ihr vertretene "Christenheit" in einer Reihe geistreicher, aber höchst aggressiver Flugschriften. Die Hauptwirkung seines Werkes trat erst zwei Generationen später deutlicher hervor; besonders die Existenzphilosophie und die "dialektische Theologie" sind von seinen Einsichten und Ideen wesentlich bestimmt. Auch darüber hinaus hält seine Wirkung noch heute an. - Die hier vorgelegte Übersetzung ist geprägt von einem der bedeutendsten Kierkegaardforscher; es ist die einzige, die seine veröffentlichten Schriften sämtlich erfaßt; ihre Zuverlässigkeit wird gerühmt. Den einzelnen Schriften sind aus den Tagebüchern die zum Verständnis wichtigen Materialien beigefügt. Die Ausgabe wird ergänzt durch eine umfangreiche Auswahl aus den Tagebüchern; sie bietet alles sonst zum Verständnis des Gesamtwerks wie des Wesens und Schicksals des Verfassers Dienliche.
Produktinformation
Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Grevenberg (30. Juni 2003)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3936762384
ISBN-13: 978-3936762389
Größe und/oder Gewicht:
14,4 x 3,5 x 21,3 cm
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